"Dumme Vorurteile über Freud" – ein Interview der taz mit Angela Mauss-Hanke
Ist die Psychoanalyse aus der Mode gekommen?
Obwohl analytische Psychotherapie und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zu den drei von gesetzlichen Krankenkassen anerkannten Psychotherapieverfahren gehören, wird an den deutschen Universitäten fast nur noch Verhaltenstherapie gelehrt. Statt fundiert und gleichermaßen über alle wissenschaftlich fundierten Therapie-Verfahren zu lehren, erhalten deutsche Psychologie-Studierende von ihren Professoren heute meist nur antiquierte Informationen und platte Vorurteile über Freud zu hören.
Ist Psychoanalyse aus der Mode gekommen?
In einem Interview mit der Ressortleiterin der taz, Edith Kresta, erklärt Angela Mauss-Hanke, Psychoanalytikerin aus Wolfratshausen und Mitglied der Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft Köln-Düsseldorf, warum das zumindest in Deutschland so ist.
Dass die Psychoanalyse in vielen Ländern der Welt nach wie vor auf große, positive Resonanz trifft, und auch bei deutschen Psychologie-Studierenden wieder auf Interesse stößt, mag auch als Hinweis auf die langfristig nachhaltigeren Heilwirkungen einer individuellen Psychoanalyse gelten, so Mauss-Hanke (Zitat):
Der Ansatz, den ganzen Menschen zu verstehen, unbewusste Konflikte und ihre Symptome, das ist nicht zeitgemäß, denn das kostet viel Mühe und vor allem auch viel Geld. Dass dann aber Patienten nach einer solch aufwändigen Psychotherapie auch langfristig seltener krank sind, dass sie insgesamt zufriedener und freier leben können, das wird leider oft gern übersehen. (Zitat Ende)
Psychoanalytiker engagieren sich in der Flüchtlingshilfe
Darüber hinaus sind Psychoanalytiker auch in anderen Arbeitsfeldern aktiv, wie aktuell zum Beispiel in der Flüchtlingshilfe. So weiß Mauss-Hanke, dass viele Arbeitsgruppen sich vor Ort mit der Flüchtlingssituation auseinandersetzen und z.B. ehrenamtlichen und Fach-Kräften durch Supervision helfen.
Mauss-Hanke (Zitat):
Diejenigen, die Flüchtlingshilfe organisieren, haben ein großes Problem damit, dass viele Flüchtlingshelfer nicht dabei bleiben, weil sie schnell frustriert sind. Viele Psychoanalytiker engagieren sich hier.
Hier können Sie das ganze Interview in der Online-Ausgabe der taz vom 08.01.2016 nachlesen:
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