Öffentlicher Vortrag der Psychoanalytikerin Sally Weintrobe aus London
im Rahmen unserer diesjährigen Vortragsreihe „Klima und Migration“ (Vortragsreihenflyer: hier)
Freitag, den 27.10.2023 um 20:30 Uhr
– ACHTUNG: REIN ONLINE, per Zoom-Übertragung –
(Eintritt kostenlos)
„The psychoanalyst’s awareness of climate trauma in the clinical situation“
Vortrag in englischer Sprache – Übersetzung erhältlich nach Anmeldung
„Das Bewusstsein des/der Psychoanalytiker:in vom Klimatrauma in der klinischen Situation“.
Sally Weintrobe untersucht in ihrem Vortrag einige klinische Auswirkungen, die sich zeigen, wenn in der psy-choanalytischen Arbeit mit Patient:innen das „Klimatrauma“ ernstgenommen wird. Der Begriff des Klimatraumas wird näher umrissen, und auch einige Probleme mit dem Verständnis des Begriffs und seiner Bedeutung werden im Vortrag genauer erforscht. „Klimatrauma“ stellt sich tendenziell als verwoben mit persönlichen Traumata und anderen Problemen dar. Es kann ein persönliches Trauma reaktivieren, auch die umgekehrte Dynamik ist möglich. Das Feld des Klimatraumas kann ein verborgenes sein, da Menschen mit traumatischen Erfahrungen dazu neigen, den gesamten, sie traumatisierenden Bereich zu vermeiden – aus Angst, dass ihre Stimme nicht gehört und sie nicht ernst genommen werden. Für den/die Psychoanalytiker:in geht das „klimabewusster“ werden damit einher, dass er/sie damit kämpfen muss, die eigenen Gefühle über den aktuellen Zustand des Klimas hervorzuholen und zu ertragen. Auch, sich gegen die kulturell eingefasste Ablehnung der Dringlichkeit, sich damit zu befassen, zu wehren. Dieser Prozess bedeutet, offen zu sein, verschiedene Formen der dissoziativen Spaltung rückgängig zu machen. Eine davon ist die Überzeugung, dass Klima und Ökologie außerhalb des Untersuchungsfeldes der Psychoanalyse liegen.
Sally Weintrobe wird klinisches Material, psychoanalytische Überlegungen sowie kulturellen und politischen Kontext einbringen, um eine Diskussion zum Thema zu eröffnen. Aktuell ist sie Vorsitzende des Klimakommit-tees der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Sie veröffentlichte (2021): „Psychological Roots of the Climate Crisis: Neoliberal Exceptionalism and the Culture of Uncare“ (Bloomsbury) und war Co-Autorin (2022) von „Climate Psychology: A matter of Life and Death“, Phoenix Press. 2012 gab sie „Engaging with Climate Change: Psychoanalytic and Interdisciplinary Perspectives“ heraus (Routledge and the New Library of Psychoanalysis, 2014 in der engeren Auswahl für den Gradiva Award für Beiträge zur Psychoanalyse).
Bitte melden Sie sich bis zum 15. Oktober im Sekretariat bei Frau Schäfer (per E-Mail an manuela.schaefer@psychoanalyse.koeln oder per Telefon unter 0221 – 13 59 01) an.
Wir freuen uns auf Ihr Interesse.